Schmerzbilder nach Alphabet

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Zahnschmerzen

Schmerzen im Bereich des Kiefers sind zumeist durch Erkrankungen der Zähne oder des Zahnhalteapparates bedingt. Dabei treten diese Schmerzen häufig akut auf und sind pulsierend, stechend, bohrend, klopfend oder ziehend.
Die akuten Zahnschmerzen gehen oft von Entzündungen des Zahnmarks, also Pulpitiden aus. Diese werden wiederum meistens durch eine bakterielle Infektion im Rahmen eines Kariesbefalls des Zahns bedingt. Die Zähne sind dann hochgradig temperaturempfindlich und bei einer folgenden Nekrose der Pulpa mit einer Begleitentzündung des apikalen Parodonts auch aufbissempfindlich. Der Schmerz tritt dabei zumeist an der Position eines schuldigen Zahns auf, kann aber auch in eine andere Lokalisation des jeweiligen Kiefers oder ins Ohr, das Auge, die Schläfe oder den Hals projiziert werden.

Klinische Einteilung der Pulpitiden:

- Pulpenhyperämie: Noch reversibler Pulpenschaden mit länger andauernder Schmerzreaktion auf Temperaturreize und spontaner Besserung
- Pulpitis acuta serosa totalis / partialis: Irreversibler Pulpenschaden mit Dauerschmerzsymptomatik
- Pulpitis acuta purulenta totalis / partialis: Irreversibler Pulpenschaden mit Dauerschmerzsymptomatik – oft pulsierend
- Pulpitis gangraenosa: Irreversibler Pulpenschaden mit Dauerschmerzsymptomatik – Zahn reagiert auf Kälteapplikation oft mit Besserung der Beschwerdesymptomatik
- Pulpitis chronica aperta / clausa: Rezidivierende Schmerzsymptomatik

Bei einem Fortschreiten der Infektion bzw. Entzündungssymptomatik kommt es schrittweise zu folgendem Ausbreitungsweg der Entzündung:

- Akute seröse periapikale Parodontitis: Der Schmerz nimmt beim Aufbeissen zu.
- Akuter apikaler Abszess: Der Schmerz nimmt beim Aufbeissen weiter zu und der Zahn ist häufig gelockert.
- Akuter subperiostaler Abszess: Weitere Zunahme des Schmerzes durch die Periostspannung.
- Submuköser Abszess: Häufig Schmerzlinderung nach Durchbruch des Abszess ins Vestibulum oris mit nun zunehmender Schwellung.
- Logenabszess: Bei weiterer Ausbreitung der Entzündung in Gesichtslogen mit zunehmender Schwellung extraoral, Schmerzen, Schluckbeschwerden, Sprechstörungen, …. Hier ist Gefahr im Verzug und eine sofortige kieferchirurgische Behandlung indiziert.

Neben Erkrankungen des Zahnmarks können Parodontopathien für Zahnschmerzen verantwortlich sein. Diese verlaufen zumeist chronisch rezidivierend und können im Rahmen eines akuten Schubs zu zumeist ziehenden Zahnschmerzen führen.
Klassische Parodontitisformen:
Gingivale Erkrankungen:Entzündungen sind nur auf die Gingiva beschränkt.
Chronische Parodontitis:
Adulte Parodontitis: Chronisch rezidivierende Erwachsenenform der Parodontitis tritt gehäuft im mittleren Lebensalter auf.
Juvenile Parodontitisformen: Lokalisation sehr häufig im Bereich der Schneidezähne und ersten Molaren im Jugendalter.
Aggressive Parodontitis (Rapide fortschreitende Erwachsenenform der Parodontitis): Zeichnet sich durch ein rasches Voranschreiten mit frühzeitigem Zahnverlust aus.
Nekrotisierende Parodontalerkrankungen (Sonderformen wie die Akut Nekrotisierende Ulzerierende Gingivostomatitis): Tritt meist bei Abwehrschwäche auf und führt zu Allgemeinsymptomen mit starker körperlicher Schwächung und rapidem Fortschreiten der Entzündung mit lokalen Nekrosen.
Parodontalabszesse: Akute Schwellung und Pusansammlung im Alveolarkammbereich.
Parodontitis im Zusammenhang mit endodontalen Läsionen: Häufig kombinierte Schäden der apikalen und marginalen Parodonts.
Parodontitis als Manifestation einer Systemerkrankung
Pulpitis:

Meist akut auftretender zunehmender bohrender oder pulsierender Schmerz, der kontinuierlich zunimmt und vielfach als nicht aushaltbar beschrieben wird. Der Zahn ist häufig aufbiss- und temperaturempfindlich. Kälte kann in einem späten Stadium Besserung bringen.

Parodontitis:

Rezidivierend in Schüben auftretende ziehende Schmerzen. Schmerzintervalle kommen immer häufiger. Die Zähne sind aufgrund freiliegender Wurzeloberflächen häufig temperaturempfindlich. Die Zahnbeweglichkeit ist pathologisch erhöht. Fötor ex ore.

Die Folgeerscheinungen sind dem klinischen Erscheinungsbild abzuleiten.

Neben Erkrankungen des Zahnmarks können Parodontopathien für Zahnschmerzen verantwortlich sein. Diese verlaufen zumeist chronisch rezidivierend und können im Rahmen eines akuten Schubs zu zumeist ziehenden Zahnschmerzen führen.

Klassische Parodontitisformen:

- Gingivale Erkrankungen:
Entzündungen sind nur auf die Gingiva beschränkt.
- Chronische Parodontitis:
- Adulte Parodontitis: Chronisch rezidivierende Erwachsenenform der Parodontitis tritt gehäuft im mittleren Lebensalter auf.
- Juvenile Parodontitisformen: Lokalisation sehr häufig im Bereich der Schneidezähne und ersten Molaren im Jugendalter.

- Aggressive Parodontitis (Rapide fortschreitende Erwachsenenform der Parodontitis):
Zeichnet sich durch ein rasches Voranschreiten mit frühzeitigem Zahnverlust aus.
- Nekrotisierende Parodontalerkrankungen (Sonderformen wie die Akut Nekrotisierende Ulzerierende Gingivostomatitis):
Tritt meist bei Abwehrschwäche auf und führt zu Allgemeinsymptomen mit starker körperlicher Schwächung und rapidem Fortschreiten der Entzündung mit lokalen Nekrosen.
- Parodontalabszesse: Akute Schwellung und Pusansammlung im Alveolarkammbereich.
- Parodontitis im Zusammenhang mit endodontalen Läsionen:
Häufig kombinierte Schäden der apikalen und marginalen Parodonts.
Parodontitis als Manifestation einer Systemerkrankung

Klinische Diagnostik:
Inspektion der Mundhöhle mit klinischer Kariesdiagnostik, sowie Sondierung der Zahnfleischfurchen geben den ersten Hinweis.
In nächster Linie wird die Kältesensibilität der Zähne überprüft. Zudem wird ein Perkussionsbefund bei vertikaler und horizontaler Perkussion erhoben.

Radiologische Diagnostik:
Zahnfilm-Röntgenaufnahmen zeigen bereits periapikale und marginale ossäre Läsionen und eventuell vorhandene Wurzelfüllmaterialien.
Panoramaschichtaufnahmen dienen der erweiterten Diagnostik zur Verifizierung weiterer ossärer Destruktionen.

Labordiagnostik:
Blutbilduntersuchungen, Entzündungsparameter und Virostatus bei erosiven oder ulzerierenden Gingivostomatiden.
Immunologische Abklärung bei rezidivierendem sonst nicht erklärbarem gehäuften Auftreten von Entzündungen der Mundhöhle.
  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen, der Speicheldrüsen, der Kieferknochen oder der Haut, Kiefergelenksarthrosen
  • Myopathien, Myoarthropathien
  • Neuritiden, Neuralgien
  • Tumorerkrankungen des Gesichts oder Gehirns
  • Pulpenhyperämie: Behandlung der auslösenden Ursache, wie Karies oder freiliegende Zahnhälse
    Pulpitiden: Endodontische Therapie (Wurzelbehandlung)
    Parodontitis: Spülungsbehandlung in der Akutphase; spätere Kürettage und weitere Parodontaltherapie oder Extraktion des Zahns. Antibiose, antiphlogistische Therapie je nach Verlaufsform
    Abszesse: Chirurgische Therapie zur Abszessentlastung mit sekundärer Behandlung der Entzündungsursache, Antibiose, antiphlogistische Therapie

    Schmerztherapie

    • Paracetamol
    • NSAR (für Kinder und Jugendliche gibt es speziell entwickelte Produkte)
    • Selten Opiode (v. a. bei ausgedehnten Entzündungen und Logenabszessen)
    • Kälteapplikation
    • initial Ruhigstellung
    • sekundär Bewegungstherapie

    Dr. Dr. Alexander Gaggl
    Abteilung f. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
    Klinikum Klagenfurt