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Seronegative Spondyarthropathien

Unter dem Begriff seronegative Spondylarthropathien werden 5 verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, die durch ähnliche klinische Erscheinungen, die Assoziation mit HLA-B27 sowie das Fehlen eines RF im Labor gekennzeichnet sind.
Man unterscheidet die Spondylitis ankylosans, die reaktive Arthritis, die Arthritis psoriatica/Spondylarthritis psoriatica, Spondylarthropathien im Zusammenhang mit Colitis ulcerosa bzw. Mb. Crohn und die undifferenzierten Spondylarthropathien.
Allen gemeinsam ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Mitbeteiligung der Wirbelsäule und der Sacroiliakalgelenke, eine Beteiligung der peripheren Gelenken vom oligoartikulären, asymmetrischen Typ und extraartikuläre Manifestationen im Sinne einer Skleritis bzw. Episkleritis.
Bei den Entzündungen im Bereich des Bewegungsapparates handelt es sich um Enthesitiden, also Entzündungen der Sehnen und Bänder im Bereich ihres Einstrahlens in den Knochen.

Die Sacroileitis als pathologischer Meilenstein der ankylosierenden Spondylitis ist im Initialstadium als das Auftreten von subchondralen Granulationsgewebe, dass zu einer zunehmenden Erosion des Gelenkes und Ersatz durch fibrocatilaginöses Regenerationsgewebe mit anschließender Ossifikation gekennzeichnet ist.
Im Bereich der WS kommt es ebenfalls zum Entstehen von entzündlichem Granulationsgewebe an der Verbindung des Anulus fibrosus mit den intervertebralen Disci und den Wirbelkörpern. Mit fortschreitender Entzündung finden sich Syndesmophyten als Knochenspangen zwischen einzelnen Wirbelkörpern.
Im Bereich der Wirbelsäule können sich auch Arthritiden der kleinen Wirbelgelenke finden.
Die periphere Arthritis ist gekennzeichnet durch synoviale Hyperplasie, Infiltration mit Lymphozyten und die Bildung eines entzündlichen Pannus. Im Vergleich zur rheumatoiden Arthritis finden sich keine Proliferation von synovialen Villi, keine Fibrinablagerungen und keine Ulzerationen. Im Gegensatz dazu kommt es gehäuft zum Auftreten von Proliferationen des subchondralen Granulationsgewebes. Das heißt, man findet ein Nebeneinander von Destruktion und Knochenanbau.
Die Enthesitis ist die Entzündung von Sehnen und Bändern an den Einstrahlungsorten in den Knochen. Mit Fortschreiten dieser Entzündung kommt es zu knöchernen Anbauten. Die typischen Lokalisationen der Enthesitiden sind im Bereich der WS, des Beckens sowie der Achillessehnen.
Die ƒtiologie der seronegativen Spondylarthritiden ist noch nicht vollständig geklärt. Es besteht jedoch eine Assoziation mit HLA-B27 und eine familiäre Häufung, was eine gentische Komponente nahelegt. Ein weiterer ätiologischer Faktor sind Infektionen mit Bakterien. Zur Diagnose einer reaktiven Arthritis zwingend erforderlich ist der Nachweis einer Infektion mitChlamydien, Yersinien oder Salmonellen im Rahmen einer Urethritis oder Gastroenteritis. In der Gelenksflüssigkeit konnten immer wieder bakterielle Bestandteile gefunden werden, wobei das Zusammenspiel von HLA-B27 mit bakteriellen Antigenen für das Auslösen der entzündlichen Reaktion möglicherweise verantwortlich gemacht werden kann. Vermutet wird ein molekulares Mimikry. Auch für die anderen Erkrankung aus dem Formenkreis der seronegativen Spondylarthropathien wird eine Assoziation mit bestimmten bakteriellen Infektionen vermutet.

HLA-B27 findet sich bei 50-90% der Patienten mit WS-Beteiligung. Bei lediglich Vorliegen einer peripheren Arthritis ist HLA-B27 im Vergleich zur Normalbevölkerung nicht erhöht.
Entzündungszeichen im Sinne einer BSG- und CRP-Erhöhung sind, wenn vorhanden, meist nur gering ausgeprägt. ACCP und RF sind praktisch nie vorhanden.

Je nach Vorliegen der Beschwerden erfolgt eine radiologische Untersuchung des Patienten, insbesondere der ISG, der gesamten WS und der betroffenen peripheren Gelenke.
Diagnostisch hilfreich bei unklaren Frühformen ist die MR-Tomographie, wobei typischerweise ein Knochenmarksödem zu finden ist.

Orientiert sich an den vorliegenden Subsets, der Aktivität der Erkrankung und dem klinischen Verlauf.

Subsets:

* Spondylitis ankylosans
* reaktive Arthritis
* Psoriasis-Arthropathie
* enteropathische Arthropathien
* Sapho-Syndrom
* undifferenzierte Spondylarthropathie