Schmerzbilder nach Alphabet

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Schmerzhafte Menstruation

Synonym von

Dysmenorrhoe

Definition
Primär (seit der Menarche) oder sekundär schmerzhafte Menstruation (i.d.R. nur bei ovulatorischen Zyklen).

Ursachen
1. organische: z.B. Endometriose, Tumor, Entzündungen, Zervixstenose, Uterusfehlbildung, genitale Hypoplasie, Intrauterinpessar

2. funktionelle: v.a. hormonale und vegetative Störungen, Pelvipathia vegetativa

Primäre Dysmenorrhoe

– Bevorzugt in der Adoleszenz. Schmerzhafte Uteruskontraktionen durch vermehrte PG F2a Bildung im Endometrium bei erniedrigter Prostazyklinbildung. Diese Konstellation wird durch Östrogene gestützt, durch Gestagene antagonisiert.
– Psychische Aspekte

Sekundäre Dysmenorrhoe

Definition
Periodenschmerzen nach zunächst störungsfreier Menstruation

Ursachen
– Endometriose (häufigste Ursache), Myome.
– Psychogene Aspekte besonders bei primärer Dysmenorrhoe: Konflikt bei der Übernahme weiblichen Rollenverhaltens in der Pubertät
– UIP, seltener Uterusmissbildungen, Hypoplasie

Symptome
Kolikartige Leib- und Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Migräne

Sekundäre Dysmenorrhoe durch Endometriose

Definition der Endometriose
Vorkommen von ektopen, d.h. außerhalb des physiologischen Endometriums lokalisierten Gebärmutterschleimhautinseln mit erhaltener Reaktionsfähigkeit auf die ovariellen Steroide.

Einteilung nach Lokalisation
– Endometriosis genitalis interna: im Myometrium ( = Adenomyosis uteri), in Myomen ( = Adenomyoma uteri)
– Endometriosis tubae: auch im interstiellen Tubenabschnitt möglich (Salpingitis isthmica nodosa)
– Endometriosis genitalis externa: Ovar (Schokoladezysten), Sakrouterinbänder, Septum rectocervicale, Vagina, Vulva, Perineum, Douglas-Raum, Lig. Rotundum
– Endometriosis extragenitalis (selten): außerhalb und ohne Verbindung mit dem Genitale, z.B. Appendix, Blase, Nabel, Laparotomienarben; im gesamten Bauchraum möglich, selten extraperitoneal (z.B. Lunge)

Ätiologie und Inzidenz
– Weitgehend unklar; primärer Heterotopie durch Metaplasie des Müllerschen Epithel;
– Verschleppung von Endometriumpartikeln mit ortsfremder Implantation
– 2–3 % aller Frauen betroffen, ausschließlich im geschlechtsreifen Alter vorkommend

Leitsymptome
Sekundäre Dysmenorrhoe
– Zunehmend Schmerzen während der Periode, meist nach dem 30. Lebensjahr
– Kolikartige Unterbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Schweregefühl im Leib
– Dyspareunie, Defäkationsschmerzen, Obstipation
– In schweren Fällen Arbeitsunfähigkeit und evtl. erheblicher Analgetikaverbrauch während der Periode
Menorrhagie, Hypermenorrhoe
– Insbesondere bei Adenomyosis als Folge der Kontraktionsschwäche des Myometriums. Sterilität
– Bei tubarer Endometriose: Tubenverschluss
– gehäuft im isthmischen Teil lokalisiert (Endometriosis tubae isthmica nodosa)

Mittelschmerz

Ursache
Oberflächenspannung im Ovar vor der Ovulation bzw. verstärkte Tubenperistaltik

Symptome
Regelmäßig auftretende Schmerzen mit 4–8wöchentlichen Intervallen in der Mitte des Zyklus seitlich im Unterbauch, evtl. mit rhythmischem Seitenwechsel

Zum Thema Dysmenorrhoe siehe auch Prämenstruelles Syndrom

– Pelvipathia vegetativa

– Hormonbestimmungen (LH, FSH, Testosteron, DHEAS, Prolaktin, Östradiol);
– Vaginalsonographie;
– Hysteroskopie, Blutbild (Anämie?)

Diagnostik der sekundären Dysmenorrhoe
– Anamnese
– Palpation: vor allem bei ovarieller und tubarer Endometriose. Entwicklung derber, unverschieblicher Adnex- oder Douglastumoren, Hämatosalpinx.
– Sonographie: oft diffuse Vergrößerung des Uterus, evtl. mit prämenstrueller und menstrueller Druckschmerzhaftigkeit; endometriotische Tumoren der Ovarien
– Laparaskopie und histologische Beurteilung: unverzichtbar zur Diagnosesicherung, da Sonographie alleine zu unsicher ist
– Pelvipathia vegetativa
– Spasmen und Schmerzen anderer Genese im Unterbauch

NSAR, z.B. Diclofenac, Ibuprofen u.a. (für Jugendliche gibt es speziell entwickelte Produkte)
– Spasmolytika (z.B. Hyoscin-N-Butylbromid)
– Zyklische Gabe von Gestagenen , z.B. 400 mg Progesteron vaginal
– Psychologische Betreuung, Psychotherapie, Darmregulierung

Wenn nicht ausreichend:
– Differenzierter Einsatz von Ovulationshemmern: Normophasische Östrogen-Gestagen-Therapie
– Stärkere AnalgetikaSpasmolytika
– ß-Mimetika